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Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran, dringt in immer mehr Bereiche des Lebens ein und führt zu neuen Technologien und Geschäftsmodellen. Auch die Musikindustrie kann sich dieser Entwicklung nicht verschließen. Von Bitcoin, Ethereum und Co. sowie der dahinterstehenden Blockchain-Technologie dürften mittlerweile viele schon ein Mal gehört haben. Dass diese Technologie auch zunehmend wichtiger für die Musikindustrie wird, beweist die allgemeine Tendenz in den letzten Jahren.
Wie funktioniert eine Blockchain?
Eine Blockchain ist im Wesentlichen eine Art Datenbank, in welcher die Informationen nicht in Tabellen, sondern als eine Kette von Blöcken (Blockchain) gespeichert werden. Zudem befinden sich die Daten nicht auf einem einzigen Server, sondern verteilen sich auf vielen einzelnen Computern.
Seit etwa 2015 lässt sich der Trend beobachten, dass Blockchain-Konzepte für die Musikindustrie zunehmend interessanter wird. Vor allem für Künstler und Labels könnten sich langfristig bessere Verdienstmöglichkeiten ergeben.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht mehr als nur die Transaktion von Bitcoin und Co.
Kryptowährungen haben schon seit geraumer Zeit Berührungspunkte mit der Musikindustrie. So veröffentlichten bereits zahlreiche Künstler, darunter etwa „Björk“ oder „50 Cent“ Alben, die ihre Fans in Form von Kryptowährungen kaufen konnten. Beim Streaming-Anbieter Spotify können Verbraucher Geschenkkarten mit Bitcoin kaufen und generell erhalten Kryptowährungen zunehmend mehr Beachtung als unkompliziertes und sicheres Zahlungsmittel.
Doch die Blockchain-Technologie und technische Konzepte, die auf dieser beruhen, gehen weit über einfache Bezahlvorgänge hinaus. Zwei besonders interessante Ansätze sind dezentrale Music-Apps und sogenannte NFTs.
Dezentrale Music-Apps
Dezentrale Music-Apps und Services basieren auf der Blockchain-Technologie und geben den größten Teil der Einnahmen an die einzelnen Künstler weiter. Bei bisherigen Konzepten, etwa dem Streaming-Anbieter Spotify hingegen gehen die Einnahmen überwiegend an die Musiklabels, die Ihre Künstler je nach Vertragsgestaltung daran beteiligen.
Dezentrale Music-Apps bringen Künstler und Fans näher zusammen und bringen mehr Fairness in die Bezahlung von Musikern. Der bislang existierende mächtige Verwaltungsapparat zwischen Musikproduktion und Musikkonsum (Vertrieb, Rechteverwaltung, Lizenzierung etc.) könnte bald also überflüssig werden. Sollten sich dezentrale Music-Apps und Services durchsetzen, könnte die Bezahlung innerhalb der Musikbranche revolutioniert werden und die Großkonzerne (Sony BMG, Universal Music und Warner Group) diesbezüglich ihre Macht einbüßen.
NFTs
NFT steht für „Non-Fungable“ Token, was auf Deutsch etwa mit „nicht ersetzbarer Wertgegenstand“ übersetzt werden kann. Im Gegensatz dazu sind Kryptowährungen „Fungable Token“, also Wertgegenstände mit einem fest an den jeweiligen Kurs, etwa den Bitcoin Kurs gekoppelte Vermögenswerte. Ein NFT kann prinzipiell alles sein, was einen individuellen Wert besitzt, somit auch digitale Kunstwerke wie Musik. Unter Nutzung der Blockchain-Technologie lässt sich so beispielsweise einem Song ein eindeutiger Besitzer zuordnen, das Eigentum wird durch die NFTs belegt.
Im Wesentlichen stellen NFTS ein neues Konzept des Musikvertriebs dar, bei welchem jegliche Zwischenhändler wegfallen und Künstlern mehr Optionen bleiben, ihre Kunst zu monetarisieren. Auch das noch immer bestehende Problem der mangelhaften Rückverfolgbarkeit von Tantiemenzahlungen ließe sich durch NFTs beheben. Wenn sich das Konzept tatsächlich etabliert, ist davon auszugehen, dass auch die großen Labels in Zukunft entsprechende NFT-Strategien nutzen werden.
Fazit
Die Musikindustrie ist in der Vergangenheit schon des Öfteren maßgeblich durch die Digitalisierung beeinflusst worden und musste sich neuen Technologien öffnen, um weiterhin bestehen zu können. Insbesondere der stetige Rückgang der Verkäufe physischer Tonträger hat den Musikmarkt stark verändert.
Man kann davon ausgehen, dass sich Blockchain-Konzepte in Zukunft auch in der Musikbranche fest etablieren werden, nicht nur um den Künstlern verbesserte Einnahmemöglichkeiten zu sichern, sondern auch um völlig neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Zwar steht diese Entwicklung derzeit noch am Anfang, es bleibt aber spannend, wie sich die Musikindustrie in den kommenden Jahren entwickeln wird.